Das ist eine der Fragen, die immer mal wieder aufkommen:
Wann kann ich meinem Tier mit Wärme helfen und wann ist eher Kälte, also Kühlung, angezeigt?
Die Behauptung „Das Tier wird es Dir schon zeigen“ ist leider nur die halbe Wahrheit. Man darf nicht vergessen, dass sehr viele Hunde bereit sind, fast alles für ihren Halter zu tun, insbesondere auch dann, wenn sie ein Signal erhalten haben, beispielsweise ruhig zu halten oder auf dem Platz liegen zu bleiben. Selbst die berühmten Umarmungen ertragen viele Sofawölfe nur aus Gewohnheit, obwohl diese Form des Körperkontaktes dem Hund im Allgemeinen eher unangenehm ist.
Die Aussage „Kühlung bei akuten Verletzungen und Wärme bei chronischen Leiden“ passt tatsächlich in vielen Fällen. Zum Beispiel dann, wenn wir von Problemen am Bewegungsapparat ausgehen, wie Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Sehnenleiden und ähnlichen Dingen mehr. Aber dann ergeben sich weitere Fragen: Wann ist denn eine Verletzung noch akut und wann schon chronisch? Und kann eine chronische Erkrankung nicht auch wieder aufflammen und akut werden? Und was ist dann richtig? Hierüber ausführlich zu schreiben, würde jedoch den Rahmen eines Blogbeitrages deutlich sprengen.
Wie so oft kann es auch hier keine pauschale, für jedes Tier und jede Situation immer genau passende Empfehlung geben. Am besten ist es deshalb, mit dem behandelnden Tierarzt oder Tierphysiotherapeuten zu besprechen, wie man selbst das Wohlbefinden und die Gesundheit des eigenen Tieres mit Wärme oder mit kühlenden Anwendungen unterstützen kann.
Ein paar Grundsätze habe ich hier dennoch für Euch aufgeschrieben, weil ich es für sehr wichtig halte, diese zu kennen:
- Fühlt sich der betroffene Körperteil deutlich wärmer an, als der Rest des Tieres, dann kann es sich um eine Entzündung handeln. In diesem Fall wird normalerweise keine Wärme angewendet!
- Fühlt sich der betroffene Körperteil hingegen deutlich kühler an, liegt dies oft an einer reduzierten Durchblutung. In diesem Fall tut sanfte Wärme oft sehr gut und entspannt.
- Bei plötzlich auftretenden Lahmheiten in Verbindung mit warmen bis heißen Schwellungen ist natürlich der Tierarztbesuch unumgänglich. Hier kann jedoch durch Kühlung erste Hilfe geleistet werden.
- Egal ob Wärme oder Kälte angewendet wird: Bitte die Temperatur immer erst einmal vorsichtig dosieren und die Reaktion des Tieres beobachten.
- Probiert die Temperatur am besten erst einmal an Euch selbst aus. Eine gut geeignete Stelle hierfür ist die Innenseite Eures Unterarms.
- Wenn Ihr z.B. eine Rotlichtlampe nutzt, dann achtet darauf, dass diese nicht umkippen und auf das Tier fallen kann. Prüft die Temperatur und achtet auf ausreichenden Abstand zwischen Lampe und Tier.
- Sorgt dafür, dass Eurer Fellfreund sich der Anwendung entziehen kann, also weggehen kann, wenn ihm irgendetwas nicht behagt.
- Das bedeutet insbesondere: Wenn Ihr Wärme oder Kälte an Eurem Hund anwendet, dann verbindet das bitte nicht mit einem Kommando wie z.B. „Platz“ oder „Bleib“.
Warum? Wie oben schon erwähnt, tun Hunde viele Dinge für ihre Halter, weil sie ihnen vertrauen und/oder auch weil sie gelernt haben, ein Signal zu befolgen und einzuhalten. Gerade bei Wärme- oder Kälteanwendung müssen wir aber unserem Vierbeiner vertrauen. Unsere nicht sprechenden Fellfreunde sollen also die Möglichkeit haben, selbst die Behandlung zu beenden. Steht das Tier, und dabei insbesondere der Hund, dabei aber unter einem Signal, so müsste er dieses selbst aufheben, um sich der Wärme- oder Kälteanwendung zu entziehen. Das wiederum verträgt sich nicht mit dem Verständnis von klarer Signalgebung und konsequenter Einhaltung derselben. In diesen Zwiespalt sollte ein Hund gar nicht erst gebracht werden.
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Wenn Euch dieser Beitrag ein wenig Hilfestellung geben konnte, freue ich mich. Wenn Ihr noch Fragen habt, dann fragt einfach. Soweit es aus der Entfernung möglich ist, werde ich diese gerne beantworten.
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