Nachdem wir im letzten Beitrag die Begriffe Alleinfuttermittel, Einzelfuttermittel und Ergänzungsfuttermittel genauer unter die Lupe genommen haben, schauen wir uns heute die verschiedenen Arten der Fütterung an. Allerdings möchte ich auch hier ganz bewusst nur einen kurzen Überblick geben. Wer sich genauer belesen möchte, findet am Ende Hinweise auf aus meiner Sicht geeignete Bücher zur Vertiefung des Themas.

I. Rohfütterung

Allein die Fütterung von naturbelassenem Rohfleisch soll den Hund gesund und glücklich erhalten können sagen viele, und begründen das damit, dass allein diese Fütterung „artgerecht“ sei, und Gebiss sowie Verdauungsorgane dies außerdem so vorgäben. Der Hinweis auf Gebiss und Verdauungsorgane ist nachvollziehbar, wenn wir an den ersten Beitrag dieser Serie zurückdenken.

Nun bedeutet aber „roh füttern“ nicht einfach nur, dem Hund ein Stück rohes Fleisch in den Napf zu legen. Auch hier muss ausgewogen gefüttert werden, um dem Hund alle notwendigen Nährstoffe zukommen zu lassen.
Je nach persönlicher Überzeugung werden verschiedene Formen der Rohfütterung gewählt, die ich nachfolgend nur in aller Kürze und ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit kurz umreiße.

  1. Rohfütterung nach Prey / Beutetiernachbildung
    Der Prey-Barfer bemüht sich mit ausgeklügelter Fütterung ein Beutetier nachzubilden. Hier bekommt der Hund beispielsweise ganze Hühner oder Kaninchen zu fressen. Wer es nicht ganz so „natürlich“ mag, oder seinem Kleinhund keine so große Menge auf einmal zumuten kann, füttert die Beutetiere eben nicht „am Stück“, sondern zerlegt. Oder es werden die Bestandteile von Tieren im richtigen Mengenverhältnis zusammengestellt. Bei dieser Form des Barfens wird auf Fütterung von Gemüse, Obst und anderen Kohlenhydraten in Form von z.B. Getreide, Kartoffeln usw. komplett verzichtet.
  2. Barf ohne Getreide
    Beim klassischen Barfen wird ein großer Anteil tierischer Produkte mit einem kleinen Anteil pflanzlicher Produkte gefüttert. Hier werden Fleisch, Knochen, Fett, Organe usw. roh gefüttert und es werden pürierte oder ganz leicht angedünstete Gemüse mit wenig Obst hinzugegeben. Die „Bearbeitung“ des Gemüses bzw. des Obstes ist erforderlich, damit der Hund die enthaltenen Nährstoffe auch tatsächlich aufnehmen kann.  Außerdem werden bestimmte Öle und je nach Bedarf einige weitere Komponenten zugefüttert, damit keine Mängel entstehen. Der Fleischanteil bei dieser Ernährungsform liegt bei ca. 70 – 80 Prozent.
  3. Barf mit Getreide
    Hier wird ein Teil des Gemüse-/Obstanteils durch Getreide ersetzt, ansonsten läuft die Fütterung genauso wie beim Barfen ohne Getreide.

Allen drei beschriebenen Formen der Rohfütterung gemein ist die unterschiedlich Ansicht hinsichtlich der Verwendung des Fleisches: Während vermutlich die meisten Rohfütterer das Fleisch in der Tiefkühltruhe aufbewahren, gibt es auch einige, die ausschließlich ganz frisches Fleisch verfüttern und den Weg über die Tiefkühltruhe ablehnen.

II. Fütterung mit Fertigfutter

Fertigfutter wird so genannt, weil es bereits „fertig zur Fütterung“ und in der Regel auch ein Alleinfutter ist. Und dies wiederum gibt es in verschiedenen Varianten. Da die Zusammensetzungen je nach Hersteller sehr unterschiedlich sind, beschreibe ich hier nur ganz kurz, was das Futter jeweils im Wesentlichen ausmacht.

  1. Feucht- oder Nassfutter (meistens Dosen  oder Würste)
    Die verschiedenen Bestandteile werden gemischt, gegart, in die jeweilige Verpackung abgefüllt und zur Erlangung einer längeren Haltbarkeit meistens luftdicht verschlossen und sterilisiert. Manche Feuchtfutter (oft Würste) haben nur eine geringe Haltbarkeit, können aber zur Verlängerung dieser tiefgefroren werden.
  2. Trockenfutter
    Die verschiedenen Bestandteile werden zusammengefügt, gegart und anschließend in Krokettenform gebracht und getrocknet. Manche Trockenfutter werden auch gebacken oder kalt gepresst.  Damit die einzelnen Bestandteile miteinander verbunden bleiben und die Kroketten nicht so leicht auseinanderbröseln, werden von vielen Herstellern Komponenten hinzugefügt, die wie Kleber wirken. Verwendet werden hierfür beispielsweise Maismehl, Weizengluten aber auch Kartoffelstärke.
  3. Halbfeuchtes Futter
    Dieses Futter besteht –wie Trockenfutter – aus einer Mischung verschiedener Inhaltsstoffen, welche gegart und in Krokettenform gebracht werden. Die Kroketten werden anschließend allerdings nicht bei warmer/heißer Temperatur durchgetrocknet, sondern in einer Luftkühlung lediglich angetrocknet. Ihre weiche, schwammartige Konsistenz erhalten sie durch Zugabe von Feuchtigkeitsbindern während des Produktionsprozesses.

Was so alles drin sein kann in Fertigfuttermitteln, und was die Inhaltsangaben bedeuten, könnt Ihr im nächsten Beitrag dieser Serie nachlesen.

 

III. Fütterung mit selbst zusammengestelltem / gekochtem Futter

Wer nicht roh füttern möchte, kann das Fleisch für seinen Hund auch einfach kochen. Allerdings ist dieses Vorhaben tatsächlich nicht ganz unkompliziert. Die Erhitzung des Fleisches aber auch das Abschütten von Kochwasser führt dazu, dass Nährstoffe verloren gehen. Es müssen dann zum Ausgleich Nährstoffe wie z.B. hitzeempfindliche Vitamine oder auch wasserlösliche Mineralstoffe wieder ergänzt werden um eine vollwertige Ernährung des Hundes sicherzustellen. Ansonsten gilt hier wie auch bei der Rohfütterung, dass ein gewisses Grundwissen zum Nahrungsbedarf des Hundes vorhanden sein muss, damit es nicht ungewollt zu einer Unter- oder Überversorgung mit bestimmten Nährstoffen kommt, die zu gesundheitlichen Problemen führen kann, wenn sie dauerhaft besteht.

Eine andere Möglichkeit das Futter selbst zusammenzustellen, und damit jederzeit Klarheit über die verfütterten Nahrungsmittel zu haben, ist die Verwendung von reinem Dosenfleisch als Basis. Eine Reihe von Herstellern bietet inzwischen diese sogenannten „Reinfleischdosen“ an. Dass es sich dabei um ein „Einzelfuttermittel“ handelt, haben wir im letzten Beitrag bereits geklärt. Und deshalb muss es  – genauso wie eine selbst gekochte Fleischmahlzeit  – mit weiteren Futterkomponenten ergänzt werden, um dem Hund dauerhaft alle notwendigen Nährstoffe zuzuführen.

Hier könnt Ihr weiterlesen:

Die kleinen Barf-Broschüren von Swanie Simon sind kostengünstig und für den Einstieg in die Welt der Rohfütterung gut geeignet.
Darin findet Ihr alle nötigen Informationen, um Euren Hund roh zu ernähren.

Das Buch „Ernährung des Hundes“ aus dem Enke-Verlag von Helmut Meyer und Jürgen Zentek enthält viele und umfassende Informationen zum Thema Fütterung. Es zielt nicht auf eine einzelne Fütterungsform ab und es ist geeignet, wenn man sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigen möchte.

Im nächsten Beitrag geht es um die Frage „Was ist drin im Fertigfutter?“

 

(c) Silke Stricker, 30.03.2018

Der Beitrag darf gerne mit Quellenangabe geteit werden.

 

Weitere Teile dieser Serie:

Teil 1 – Interessantes zur Anatomie
Teil 2 – Verschiedene Futtermittel

Teil 4 – Was ist drin im Fertigfutter?
Teil 5 – Und was machen wir nun?

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